Erdbeertorte | Fürst Pückler

Wieso nenne ich die Torte „Fürst Pückler“ werdet ihr euch fragen. Es ist auch nicht ganz richtig, korrekt müsste ich sie als Erdbeertorte á la „Fürst Pückler“. Denn eigentlich hat der Fürst Pückler nichts mit einer Torte zu tun :-), sondern man versteht darunter eine Kombination aus drei Schichten Eiscreme – Erdbeer, Vanille und Schokolade. Und diese Kombination wird als „Fürst Pückler Eis“ bezeichnet. Ich glaube bei vielen Menschen meiner Generation ruft dieses Eis Kindheitserinnerungen wach. War es doch DAS Dessert an vielen Sommersonntagen. Kaufen konnte man das Eis in rechteckiger Form, Mama schnitt dann – natürlich viel zu dünne – Scheiben ab, garnierte sie noch mit Erdbeeren aus dem Garten und – ebenfalls mit viel zu wenig – Sahne. Meine Lieblingssorte war Erdbeer, nur leider fand sich kein Tauschpartner, der mir statt der Schokolade seinen Erdbeerteil abgab :-).


Die Torte in dieser Form entstand Schritt für Schritt während der Zubereitung. Als erstes hatte ich – wieder einmal – übrig gebliebene Erdbeeren, die ich pürierte und mit kleinen Stückchen in die Form gab und einfror. Ich dachte, es gibt sicher einmal eine Gelegenheit, sie zu verwenden. Wie ich dann eine Torte für den heutigen Muttertag überlegte, nahm ich diese Erdbeeren als Basis und wollte sie mit Vanille und Schokolade kombinieren. Während den einzelnen Vorbereitungen für die Torte erinnerte sie mich immer mehr an diese Eiskombination aus Kindestagen. Auch im Buch von Bernd Siefert „Törtchen“ findet sich eine Törtchenkreation mit diesem Namen. Manche Dinge haben einfach Bestand! Heute steht man in der Eisdiele, ist überwältig von der Vielzahl an allen nur denkbaren und undenkbaren Eissorten und wählt dann Vanille oder Schokolade. Man kennt es eben :-).

Aber sprechen wir nicht mehr von Eiscreme sondern von meiner Torte. Ihr habt schon gehört, die Hauptkomponenten sind Erdbeeren, Vanille und Schokolade. Dazu habe ich – weil ich leider immer wieder lieber auf Bewährtes zurückgreife – meinen Sacherbiskuit gemacht. Er ist aber auch einfach unsagbar gut :-). Die Torte ist ausnahmsweise etwas höher, was sich aufgrund der verschiedenen Schichten ergibt.

Torte: 18 cm
Besonderes Zubehör: Silikonform 18 cm, Silikomart „Tourbillon“ 16 cm , Velvetspray weiss

Erdbeerconfit – Tag 1 (C. Lignac)

  • 100 g Erdbeerpüree
  • 10 g Zucker
  • 10 g Zitronensaft
  • 2 g Pektin + 18 g Zucker
  • 100 g Erdbeeren in Stückchen geschnitten
  • ev. 1 Blatt Gelatine

Das Erdbeerpüree mit 10 g Zucker und dem Zitronensaft in einem kleinen Topf erhitzen. Den restlichen Zucker mit dem Pektin vermischen. Wenn das Kompott etwa 60° erreicht hat, die Zucker-Pektin-Mischung unterrühren und etwa 2 Minuten kochen lassen. Danach die in Stückchen geschnittenen Erdbeeren unterrühren und in die Tortaflexform füllen und im Kühlschrank fest werden lassen (oder einfrieren).
Ich fand das Erdbeerkompott etwas zu weich, ich würde beim nächsten Mal noch ein Blatt Gelatine einrühren. Deshalb habe ich es hier schon angeführt. Aber das ist natürlich ganz euch überlassen und auch Geschmacksache :-).

Erdbeercremeux – Tag 1 (oder nach Festwerden des Kompottes)

  • 100 g Erdbeerpüree
  • 1 Ei
  • 1 Eidotter
  • 30 g Zucker
  • 1 Blatt Gelatine
  • 60 g Butter

Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Das Erdbeerpüree, das Ei, die Eidotter und den Zucker in einen Topf geben und unter ständigem Rühren bei nur mittlerer Hitze aufkochen lassen. Sobald die Temperatur von 82° erreicht ist, die Gelatine ausdrücken und unterrühren. Wenn das Eiweiß etwas ausgeflockt ist, könnt ihr die Masse einfach durch ein Sieb streichen. Die Masse muss nun auf ca. 40° abkühlen, danach kann die in Stückchen geschnittene Butter mit einem Stabmixer untergerührt werden.
Das Cremeux über das festgewordene Kompott gießen, die Form etwas hin und her schwenken, damit es sich schön glatt verteilt. Die Form über Nacht nun einfrieren.

Vanillecremeux – Tag 2

  • 80 g Sahne
  • 60 g Milch
  • 1 Eidotter
  • 1 Blatt Gelatine
  • 75 g weiße Kuvertüre
  • Mark einer halben Vanilleschote oder Vanillepulver

Die Sahne, die Milch und die Vanille in einen Topf geben und erhitzen. Die Kuvertüre im Wasserbad oder in der Mikrowelle bei niedriger Wattstufe schmelzen. Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen und das Eigelb in einer kleinen Rührschüssel verrühren. Sobald die Sahnemilch heiß ist, über das Eigelb geben und verrühren. Alles zurück in den Topf geben und auf 82° bei mittlerer Hitze und ständigem Rühren aufkochen. Sobald die Sahnemilch eingedickt ist, den Topf vom Herd nehmen und die Gelatine darin auflösen. In drei Teilen über die Kuvertüre geben und verrühren.
Die Tortaflexform aus dem Tiefkühler holen und das Vanillecremeux auf das Erdbeercremeux geben. Die Form wieder leicht hin und her bewegen, damit sich die Creme schön verteilt. Wieder einfrieren.

Ich habe darauf geachtet, dass die drei Schichten gleich hoch werden. Die Rezeptangabe ist vielleicht nicht ganz so genau bemessen. Es spielt aber auch überhaupt keine Rolle, wenn die Schichten ungleich hoch sind. Es muss ja nicht immer alles perfekt sein :-).

Sacherbiskuit – Tag 2 (J. Loustau)

  • 73 g Marzipan
  • 1 Eidotter
  • 1 Ei
  • 27 g Zucker
  • 20 g Mehl
  • 20 g Kakao
  • 67 g Eiweiß
  • 27 g Zucker
  • 20 g Butter

Das Marzipan grob raspeln und zusammen mit dem Ei, dem Eigelb und dem Zucker schaumig rühren. Daneben das Mehl und den Kakao vermischen. Die Butter in einer Pfanne schmelzen und beiseite stellen. Das Eiweiß mit dem Zucker zu steifem Schnee schlagen. Danach die Mehl-Kakao-Mischung über die Eigelbmasse sieben und zusammen mit dem Eischnee vorsichtig untermelieren. Zwei Esslöffel der Biskuitmasse zur geschmolzenen Butter geben und verrühren, danach wieder zurück zur Biskuitmasse geben und unterrühren. Die Masse in eine 18cm Springform geben und im vorgeheizten Backrohr bei 160° ca. 30 min backen. Macht auf jeden Fall die Stäbchenprobe, jedes Backrohr ist etwas anders.
Den Biskuitteig über Nacht gut auskühlen lassen.

Schokolademousse – Tag 3 (M. Lubbe)

  • 120 g Milch
  • 30 g Sahne
  • 1 Eigelb
  • 25 g Zucker
  • 2 1 /2 g Blätter Gelatine
  • 180 g dunkle Kuvertüre
  • 280 g Sahne

Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Die Kuvertüre in der Mikrowelle oder im Wasserbad schmelzen. Die Milch und die Sahne in einem Topf erhitzen. Daneben das Eigelb und den Zucker vermischen, und sobald die Milch erhitzt ist, über die Eigelb-Zucker-Mischung gießen und verrühren, dann wieder zurück in den Topf geben und bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren auf 82° erhitzen. Dann in drei Teilen über die geschmolzene Kuvertüre geben und immer wieder gut verrühren. Die Masse auf ca. 40° abkühlen lassen, danach die Sahne cremig schlagen und vorsichtig unterheben.

Zubereitung und Fertigstellung

Den Schokoladebiskuit auf die gewünschte Höhe begradigen, der Teig ist für die Verwendung etwas zu hoch. Ich mag nur erstens gerne etwas mehr Teig 🙂 und finde es auch schöner, wenn man wirklich einen sauberen geraden oberen Rand hat. Das Mousse fast zur Gänze in die Tortenform geben, dann den tiefgefrorenen Teil in die Mitte legen und sanft eindrücken, den Rest vom Schokolademousse noch darauf geben und am Rand hochstreichen, damit keine Lücken entstehen. Zum Schluss noch den Schokoladebiskuit auflegen und ebenfalls noch sanft eindrücken. Der Rand glatt streichen und nochmals über Nach einfrieren.

Am nächsten Tag den Velvetspray nach Beschreibung leicht erwärmen und gut schütteln. Die Torte aus der Form nehmen und aus ca. 20 cm Abstand mit dem Velvetspray besprühen. Ich mache das – wenn immer es möglich ist – draußen. Ansonsten nehmt eine sehr große Schachtel und stellt die Torte dort hinein. So habt ihr auch einen Schutz vor dem feinen Sprühnebel, der sich leider doch ergibt. Die Torte auf eine Platte setzen und im Kühlschrank auftauen lassen. Danach nach Wunsch mit Erdbeeren und Blüten dekorieren.

Ich hoffe, liebe Mamas und Muttis, ihr hattet alle einen wunderschönen Muttertag. Besondere Dinge gibt es nur selten, deshalb gibt es jede Mama auch nur einmal.

Ich wünsche euch weitere 364 Muttertage 🙂 und eine gute Woche. Und vielleicht habt ihr ja Lust und Laune, die Fürst Pückler Torte nachzubacken.

Eure Gertrud

3 Comments

  1. Liebe Gertrud,
    das ist ja eine so wunderschöne Muttertagstorte. Das ist Frühling pur! Ich mag ja auch diese hohen Torten sehr gern leiden. Schade, dass es immer noch keine richtig hohen Silikonformen gibt. Oder wüsstest du eine?
    Fürst Pückler Eis kenne ich, genau wie du aus meiner Kindheit. IMMER gab es zu wenig!! 😀
    Aber nun können wir ja endlich selber schalten und walten und backen uns unsere Lieblingssorten selbst.
    Es ist immer ein Genuss, deine Werke anzuschauen!!

    Ganz liebe Grüße Maren

    • Gertrud Willam

      Liebe Maren,
      vielen Dank für deine lieben Worte. Ich kann dir gar nicht mehr sagen, woher ich diese hohe Form habe. Ich glaube, meine Tochter hat sie mir mal gebracht, weil es sie zufällig in einem Diskonter gab :-). Es war vor ca. 3 Jahren, wie ich anfing, „anderes“ zu backen. Ab und zu ist sie wirklich fein, nur bei einer Mirrorglaze habe ich immer die Befürchtung, sie rinnt mir nicht schön den hohen Rand hinunter und auch die Kante „fürchte“ ich :-).
      Dein Lieblingsdrittel war aber Schokolade oder ? Bei uns hatte es die Form eines kleinen Ziegels, später dann gab es nur Erdbeer/Vanille, aber zu meiner Enttäuschung blieb Mama bei der Triplesorte.
      Ich bin schon sehr gespannt auf dein „Zitronenprojekt“. Wünsche dir ganz liebe Grüße aus dem leider derzeit sehr kalten Österreich.
      Gertrud

      • Ja stimmt, bei mir war es das Schokoladendrittel und wenn ich nicht aufpasste, schnappte es mein Papa weg!
        Mein Zitronenprojekt schreitet voran, doch es dauert. Erst die Hälfte der Zucker-Salz Menge ist zu Sirup geworden. Aber es ist ja auch erst die Hälfte der Zeit vergangen. Ich bin auch wirklich gespannt, ob es sich für die Bäckerei eignen wird.

        Liebe Grüße Maren

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