Milchreis und Grießbrei !! Beides weckt Kindheitserinnerungen, ach was haben wir das geliebt – mit Kompott oder Himbeersirup !! Und tun es heute noch ☺.
Als ich vor einigen Jahren anfing, mehr als nur Becherkuchen zu backen, bin ich auf den Blog von Claudia gestoßen. Bei „La Pâticesse“ findet man nicht nur tolle französische Rezepte wie direkt aus Paris, sondern auch extrem viel Wissenswertes. Ganz besonders fasziniert hat mich die „Tarte Sissy“, ich konnte mir eine Torte mit Milchreis einfach nicht vorstellen. Aber der Reihe nach.

Die „Tarte Sissy“ ist eine Kreation von Yann Menguy, welcher als neuer Chef-Patissier zu Maison Ladurée kam. Maison Ladurée ist eine französische Nobel-Konditoreikette mit jahrelanger Tradition und steht weltweit eigentlich fast für nur Eines – und zwar für MACARONS. Angeblich ist das in Paris immer eine ganz spannende Sache, mit was und wie ein neuer Chef-Patissier ein solches Traditionshaus verändern wird. Und Yann Menguy hat sicher überrascht, als er diese extravagante Tarte, weiß glänzend mit Erdbeer-Rhabarber-Kompott, einem Milchreis-Mousse und Puffreis präsentierte.

Schon bevor ich meinen eigenen Blog hatte, habe ich diese außerge-wöhnliche Tarte nachgebacken. Irgendwo in den Tiefen meiner Fotogalerien findet sich sicher noch ein Foto. Dieses Mal habe ich nur einige Komponenten übernommen und auch die Optik verändert. Ich hoffe, es gefällt und schmeckt euch aber genau so gut.

Der Milchreis bleibt natürlich der großer Hauptdarsteller. Auch die Mürbteigschale und die Mandelcreme. Das Kompott habe ich aber nur aus Erdbeeren hergestellt. Zum einen mag ich leider keinen Rhabarber und zum anderen ist es momentan einfach Pflicht, Erdbeeren zu kaufen, zu vernaschen, einzukochen oder so viele wie möglich für eine Tarte zu verwenden – und das ohne Nebendarsteller. Natürlich kann und darf man das Kompott mit Rhabarber herstellen – die Geschmäcker sind zum Glück ja verschieden ☺.

Heute bin ich spontan an einer Verkaufsstelle am Straßenrand stehen geblieben und habe einige Erdbeeren gekauft. Auf den Fotos kann man es vielleicht nicht wirklich erkennen, aber diese Erdbeeren waren so aromatisch, solche hatte ich bislang noch nie gegessen. Aber eigentlich klar doch – sind es doch solche aus eigenem „Ländle-Anbau“. Besser wären sie nur noch selber gepflückt ☺. Die klitzekleinen auf den Fotos sind aus dem Garten meines Papas. Mit etwas Geduld werden sie bestimmt auch noch schön groß, rot und saftig ☺. Nun aber zu meiner Tarte Sissy.

Tarte: 22 cm Ø
Zubehör: Tartering 22 cm Ø, Silikonform Silikomart Eclipse

Milchreis-Mousse

• 70 g Rundkornreis (Milchreis)
• 300 g Milch
• 50 g Zucker
• 50 g weiße Kuvertüre gehackt oder Callets
• 100 g Sahne
• 50 g Mascarpone
• 2 1/2 Blätter Gelatine
• 1 Vanilleschote

Für den Milchreis den Reis in einem Sieb unter fließendem Wasser abspülen, bis das Wasser fast klar ist. Den abgetropften Reis mit der Milch, dem Zucker, der ausgekratzten Vanilleschote (samt Schote) und dem Salz in einem kleinen Topf aufkochen und auf kleiner Flamme (abgedeckt) ca. 15 Minuten köcheln lassen. Immer wieder umrühren, damit der Milchreis nicht ansetzt. Danach vom Herd nehmen und bei geschlossenem Deckel für 20 Minuten ziehen lassen, bis die Milch aufgesogen wurde und der Reis weich geworden ist. Zum Schluss die Vanilleschote entfernen.

Währenddessen die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen und die Kuvertüre ggf. klein hacken. Die Gelatine gut ausdrücken und im warmen Milchreis auflösen. Ebenso die weiße Kuvertüre. Sobald der Milchreis auf ca. 30° abgekühlt ist, die Sahne mit dem Mascarpone cremig schlagen und unterheben. Den Milchreis in die untere Hälfte der Silikonform geben, mit Klarsichtfolie abdecken und über Nacht einfrieren.

Mürbteig – Pâte sucrée

• 75 g weiche Butter
• 45 g feiner Zucker oder Staubzucker
• 18 g gemahlene und geschälte Mandeln
• 30 g ganzes Ei (ca. 1/2) oder 1 Eigelb
• 150 g Mehl
• 1 Prise Salz
• 1/2 ausgekratzte Vanilleschote

Für den Mürbteig die weiche Butter in einer Schüssel cremig rühren. Den Zucker, die ausgekratzte Vanilleschote und das Salz unter die Butter rühren. Danach das Eigelb oder das halbe Ei unter die Masse rühren, bis sich alles gut verbunden hat. Mit dem gesiebten Mehl und den gemahlenen Mandeln zu einem Teig verkneten. Den Teig zu eine Ziegel formen und in Frischhaltefolie verpackt, für ca. 1 Stunde in den Kühlschrank geben. Ihr könnt ihn auch am Vortag zubereiten und über Nacht kühlen.

Nach der Kühlzeit dünn ausrollen und mit dem Tartering den Boden ausstechen. Auf die Silikonmatte (Air Mat) legen und die Ränder mit dem Mürbteig auslegen. Den Boden einige Male mit der Gabel einstechen und für ca. 1/4 Stunde in den Tiefkühler stellen. In dieser Zeit kann die Frangipane hergestellt werden. Das Backrohr ebenfalls bereits auf ca. 160° Umluft vorheizen.

Mandelcreme – Frangipane

• 60 g geschälte und geriebene Mandeln
• 60 g Zucker
• 60 g Butter
• 1/2 verschlagenes Ei (Rest vom Mürbteig)

Alle Zutaten zu einer cremigen Masse mixen und auf dem Boden der Tarte verstreichen. Im heißen Backofen ca. 20 Minuten goldbraun backen.
Ganz auskühlen lassen.

Erdbeerkompott

• 300 g Erdbeeren
• 35 g Zucker
• 3 Blatt Gelatine
• etwas Zitronensaft

Die Gelatine einweichen. Die Erdbeeren putzen und klein schneiden. Den Zucker und Zitronensaft zugeben und ca. 2 – 3 Minuten köcheln lassen. Ich habe den Saft etwas abgegossen und die Erdbeerstückchen mit dem Stabmixer grob püriert. Das Kompott leicht abkühlen lassen, dann die ausgedrückte Gelatine darin auflösen. Weiter abkühlen lassen und bevor es zu gelieren beginnt, auf die Frangipane geben und glatt streichen. Im Kühlschrank ganz fest werden lassen.

Fertigstellung

• Velvetspray weiß

Sobald das Erdbeerkompott fest geworden ist, den „Milchreis“ ausformen und mit dem Velvetspray (nach Anleitung auf der Sprühdose) besprühen. Ich mache das – wann immer es geht – im Freien ☺. Auf die gebackene Tarte legen und rundum mit geviertelten Erdbeeren dekorieren. Die Tupfen sind aus Resten einer roten Mirrorglaze gemacht. Ihr könnt euch auch ein bisschen vom Erdbeerkompott auf die Seite legen und die Tupfen damit machen. Wenn ich ehrlich bin, wäre das auch so geplant gewesen, nur ich hab´s natürlich vergessen. Aber „Frau“ ist ja kreativ und flexibel ☺.

Heute war so ein wunderschöner, sonniger, warmer Sonntag. Deshalb gibt es diesmal zum Abschluss ein paar andere Bilder. Ich bin ein bisschen durch die Gegend geradelt …….

Nun aber viel Spaß beim Milchreis naschen.
Eure Gertrud