
Ich hatte versprochen, im nächsten Beitrag geht es wieder einmal um Törtchen. Nachdem der Sommer nun tatsächlich in seiner vollen Pracht eingezogen ist, habe ich mich für leichte, fruchtige Törtchen entschieden.
Die einen stöhnen schon unter der Hitze, die Sonnenanbeter freuen sich und genießen den Sommer in vollen Zügen. An solch schönen Tagen möchte man wirklich nicht stundenlang in der Küche stehen, aber trotzdem nicht auf ein leckeres Stück Kuchen oder Törtchen verzichten. Und genau dafür gibt es dieses Cheesecaketörtchen.

Habt ihr schon die Besonderheit entdeckt? Die Törtchen sind alleredelst verfeinert. Man könnte meinen, obenauf liegt doch tatsächlich Kaviar! In Wirklichkeit sind es winzig kleine Fruchtsaftkügelchen, die ganz einfach herzustellen sind. Ihr benötigt lediglich Fruchtsaft, Zucker, Agar-Agar und Öl und – Achtung: eine Plastikspritze ☺. Wie genau sie gemacht werden, habe ich unten beschrieben. Fragt mich aber bitte nicht, welche chemische oder sonstigen Reaktionen dafür notwendig sind, dass das so funktioniert ☺. Das habe ich nicht hinterfragt, lässt sich aber bei Interesse sicher nachlesen. Ich hatte einfach eine große Freude, dass es so tadellos und einfach funktioniert hat ☺.

Ich finde, Cheesecakes sind für den Sommer einfach so richtig geeignet. Doppelrahm-Frischkäse – hergestellt aus Milch und echter Sahne und mit seinem frischen, cremigen und süßlich, milden Geschmack verfeinert er unser Mousse auf köstlichste Weise. In Kombination mit einem süßen Mangocremeux und einem säuerlichen Kompott lässt sich das Törtchen kaum mehr toppen.
Ich kann mich noch so gut erinnern, wie in meiner Kindheit die ersten dieser Cheesecakes von Amerika herüberschwappten. Bei uns gab es bis dahin Topfenkuchen oder Topfensahnetorte. Auch nicht zu verachten – ganz im Gegenteil. Doch ein wahrer Cheesecake ist doch etwas ganz anderes. Schade nur, dass meine Mama es nie probiert hat. Offensichtlich traute sie der ganzen Sache nicht und als Ausrede musste mein Papa herhalten: er mag den Frischkäse nicht ☺☺.

Heute sind wir inzwischen furchtlos und mit Frischkäse sehr vertraut und vermutlich vergrößert sich der Cheesecake-Fanclub auch stetig. Es würde mich freuen, wenn das Rezept für dieses Törtchen vielleicht ein Ansporn für den ersten Cheesecake von euch werden würde. Es muss ja nicht unbedingt ein Original New York Cheesecake sein, mit dem gestartet wird ☺.

Eigentlich wollte ich mir die Silikonform „Nuage Torte“ von Cédric Grolet als Tortenform kaufen. Aber wie so oft, bis ich in die Gänge komme und einem Trend folgen will, ist sie ausverkauft. Aber die Törtchenform gab es noch. Und da ich eh mehr Abwechslung ins Spiel bringen möchte, was das gerade recht so.

Am Tag der Fertigstellung dieser Törten, waren wir noch bei meiner Tochter. Sie wohnt ja jetzt in meinem Elternhaus. Im Garten gibt es noch einige Johannisnbeersträucher, welche heuer dermaßen mit Rispen behängt sind, dass sie gestützt werden müssen. Mein kleiner Enkelsohn fühlte sich wie im Paradies. Eine Beere nach der anderen wanderte in seinen Mund. Und er erklärt uns auch, dass wir die oberen nehmen müssen, die seien „lecker schmecker“, jene die unten hängen, seien nicht „lecker schmecker“. Und er nannte sie schlichtweg seine „Hannesbeeren“. Ob er nur das Wort abkürzte oder seinen Papa, der Hannes heißt, damit hochleben ließ – das blieb uns verborgen ☺. So süß ♥

Törtchen 8 Stück
Zubehör: Silikonform Zylinder 4 cm Ø (ich habe eine Form für Kräuterbutter verwendet ☺), Silikonform Pavoni „Nuage“ von Cédric Grolet
Mangocremeux
- 100 g Mangopüree (selbstgemacht oder gekauft z. B. von Ponthier)
- 1 Ei
- 1 Eigelb
- 20 g Zucker
- 1 Blatt Gelatine
- 60 g Butter
Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Das Püree mit Ei, Eigelb und Zucker in einem kleinen Topf erhitzen. Bei mittlerer Hitze und ständigem Rühren, bei zu hoher Temperatur würde das Eiweiß ausflocken. Sobald die Temperatur von 82 Grad erreicht ist, die Gelatine darin auflösen. Gegebenenfalls durch ein Sieb streichen. Auf ca. 40 Grad abkühlen lassen, dabei ab und zu umrühren. Zum Schluss die klein gewürfelte, weiche Butter dazugeben und mit einem Stabmixer emuglieren. Das Fruchtcremeux in die Vertiefungen der Silikonform geben, dabei darauf achten, dass noch mind. 1/2 cm frei bleibt für das Fruchtmousse. Die Form einfrieren.
Fruchtkompott aus schwarzen Johannisbeeren
- 150 g Fruchtpüree aus schwarzen Johannisbeeren (z. B. von Ponthier) – die eigenen brauchen bei meinem Papa im Garten noch etwas
- 40 g Zucker (je nach Vorliebe und Säure der Beeren kann das variieren)
- 2 g Pektin N.H.
- 1 1/2 Blätter Gelatine
Das Fruchtpüree mit 30 g Zucker in einen kleinen Topf geben und erhitzen. Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Das Pektin mit 10 g Zucker vermischen. Bei einer Temperatur von ca. 40 Grad zur Fruchtmasse geben und bei mittlerer bis kleiner Flamme aufkochen lassen. Ca. 2 Minuten köcheln lassen. Den Topf anschließend vom Herd nehmen und die Gelatine darin auflösen. Etwas abkühlen lassen, dann die mit Mangocremeux gefüllten Silikonmulden mit dem Püree auffüllen. Die Form wieder einfrieren.
Pistazienbiskuit
- 2 Eigelb
- 20 g Zucker (I)
- 30 g geriebene Pistazien
- 35 g Mehl
- 2 Eiweiß
- 25 g Zucker (II)
- 20 g Pistazienmus (KoRo oder auch aus dem Bioladen)
Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Eigelbe mit dem Zucker (I) dick schaumig aufschlagen. Eiweiß mit Zucker (II) zu steifem Eischnee schlagen. Die Meringuemasse und das gesiebte Mehl vorsichtig unterheben. Zuvor noch das Pistazienmus kurz unter die Eigelbmasse rühren. Die Biskuitmasse auf eine Silikonform streichen – ca. 1 cm hoch – und im vorgeheizten Backrohr ca. 15 Minuten backen.
Herausnehmen und abkühlen lassen, dann Kreise mit einem Ø von 4 m ausstechen. Ich hatte mir eigentlich gedacht, dass ich zwei Kreise vom Biskuit in das Törtchen einbaue. So eine Art ein „Päckchen“ mit dem Fruchinnenteil herstelle. Die Form war dann aber am Ende zu klein dafür.
Leider ist deshalb die Angabe für die Biskuitmasse zu hoch. Also wenn ihr auch eher eine niedrigere Form verwendet genügt die Hälfte dieser Angaben mehr als. Oder ihr verwendet den Rest einfach anderweitig oder nascht einfach von den Resten ☺.
Cheesecakemousse
- 310 g Doppelrahm-Frischkäse
- 80 g Zucker
- Saft ½ Bio Zitrone
- 2 Eigelbe
- 3 ½ Blätter Gelatine
- 300 g Schlagsahne
Die Gelatine einweichen. Eigelb und 40g Zucker in einer Schüssel verrühren. Die Hälfte des Frischkäses mit dem Zitronensaft in einem kleinen Topf erhitzen, den Topf vom Herd nehmen und zum Eigelb geben. Gut verrühren. Die Masse zurück in den Topf gießen und bei mittlerer Hitze und ständigem Rühren auf 82 Grad erhitzen. Sie dickt dabei etwas ein. Den Topf wiederum vom Herd nehmen und die ausgedrückte Gelatine einrühren. Die zweite Hälfte des Frischkäses mit dem restlichen Zucker und dem Zitronenabrieb verrühren und nach und nach die erhitzte Creme unterrühren. Die Creme nun in den Kühlschrank stellen und auf ca. 20 Grad abkühlen lassen. Dabei ab und zu gut umrühren. Zum Schluss die cremig geschlagene Sahne unterheben.
Zubereitung
Die Silikonform zu etwa zwei Drittel mit dem Cheesecakemousse füllen. Am Rand hochstreichen. Die Fruchtinnenteile ausformen und mittig in die Formen legen. Nochmals Mousse darübergeben und mit einem Biskuitkreis abschließen. Die Form für mind. vier Stunden, am besten über Nacht einfrieren.
Mürbteig
- 70 g weiche Butter
- 45 g Puderzucker
- 120 g glattes oder Kuchenmehl
- 14 g gemahlene Mandeln
- 28 g verquirltes Ei (ich habe nur ein Eigelb verwendet)
Butter und Puderzucker cremig rühren. Die restlichen Zutaten hinzufügen und schnell zu einem glatten Tag verkneten. Für ca. ein bis zwei Stunden kaltstellen. Anschließend dünn ausrollen und Kreise mit 8 cm Durchmesser ausstechen. Bei 180 Grad Ober-/Unterhitze ca. 10 Minuten goldbraun backen.
Fruchtkaviar
- 100 ml Fruchtsaft schwarze Johannisbeere
- 1 TL Agar-Agar (ca, 4,5 g)
- 1 Glas neutrales Öl
- 1 Einwegplastikspritze
Für die Herstellung des Fruchtkaviars wird eine Plastikspritze benötigt. Das Öl für mindestens 2 Stunden in den Tiefkühler stellen. Die Maisstärke mit dem Agar-Agar und etwas Fruchtsaft verrühren. In den restlichen Fruchtsaft einrühren und aufkochen lassen. Für ca. 2 Minuten leicht köcheln lassen.
Nun wird es spannend ☺. Das Glas Öl aus dem Tiefkühler nehmen. Mit der Spritze den eingedickten Fruchtsaft aufnehmen und Tröpfchen für Tröpfchen in das Öl drücken. Die Kügelchen „wandern“ langsam nach unten, so sich sich sammeln. Die Fruchtmasse muss ev. immer wieder leicht erwärmt werden, falls sie zu sehr eindickt. Wenn ihr genügend „Kaviar“ hergestellt habt, mit einem Sieb abseihen.
Bis zur Verwendung beiseite stellen.
Fertigstellung
- Velvetspray weiß
- eine reife Mango
Die Mango halbieren oder vierteln – je nach Belieben – und mit einem kleinen Ausstecher Kugeln aus dem Fruchtfleisch lösen. Wie man gut sehen kann, mir ist es nicht gelungen, ich hatte eher lauter Halbkugeln ☺. Aber mit der restlichen Deko kann man das dann wieder korrigieren ☺.
Den Velvetspray laut Anleitung erwärmen, die Törtchen ausformen und mit Velvetspray besprühen. Je ein Törtchen auf einen Mürbteigkeks legen. Anschließend mit den Mangokugeln, dem Fruchtkaviar und einigen Minzeblättern garnieren. Sommerfeeling garantiert ♥.

Genießt die Sonne und den Sommer.
Eure Gertrud
Liebe Gertrud,
Da hast du dir ja wieder etwas Sensationelles ausgedacht! Mmmh, die Törtchen klingen fabelhaft. Ich liebe Johannisbeeren so sehr. Leider haben wir nur rote im Garten. Anouk und Aurelius scheinen auf jeden Fall die gleiche Sprachentwicklung durchzumachen 😂. Auch sie nennt sie „Hannesbeeren“. Sie lässt sowieso bei längeren Worten gern die erste Silbe weg.
Für mich war Cheesecake damals die Entdeckung! Ich war nie ein Fan von unserem hiesigen gebackenen Käsekuchen aus Quark. Nur wenn er ganz frisch und noch leicht warm ist. Da lobe ich mir den Cheesecake. Kurz gesagt, deine Törtchen sind genau mein Geschmack und ich freue mich, dass du wieder am Backen bist.
Ganz liebe Grüße Maren
Liebe Gertrud,
ich glaube, ich werd weich und schmelz dahin 🫠
So lecker klingt das neue Rezept von dir! Mag alles davon; jede einzelne Schicht 🤩.
Ganz besonders finde ich natürlich auch den Fruchtkaviar. Tolle Idee♥️ Sieht auch fantastisch aus.
P.S. Du und Maren , ihr stellt so viel Köstliches vor 😋 Unfassbar!
Vielen Dank und liebe Grüße,
Alessandra