Brombeer | Haselnuss | Torte

Sind das nicht traumhaft schöne Farben? Kalendarisch haben wir eigentlich noch keinen Frühling, aber ins Land gezogen ist er schon ein bisschen. Und endlich findet man in den Gärtnereien wieder Freilandblumen – Tulpen, Narzissen, Primeln und „Affengsichtle“, wie die Stiefmütterchen bei uns im Volksmund oft auch genannt werden. Ich könnte mich stundenlang satt sehen an dieser Blütenpracht. Auch auf unserem Wochenmarkt stehen jetzt wieder Kübel um Kübel mit Frühlingsblumen in allen nur erdenklichen Farben. Jeder, der mich kennt, wird jetzt schmunzeln. Weil – und das ist wirklich so 🙂 – in meinem Garten oder auch im Haus so gut wie nie bunte Blumen zu sehen sind. Zu Hause in der Vase und auch den Sommer über im ganzen Garten habe ich nur weiße Blumen. Das ist echt ein Tick 🙂 Und wahrscheinlich gerade deshalb gefällt mir eine bunte Vielfalt in der Natur oder sonstwo so gut. Oder eben als Dekoration auf einer Torte. Da darf es das eine oder andere Mal schon bunt sein. Und wenn dann die Zusammenstellung so gelingt, dann hat es sich gelohnt, auch einmal in die Farbkiste zu greifen 🙂

Die Torte hatte ich bereits zubereitet und wartete im Tiefkühlfach auf ihre Fertigstellung. Aber über die Ausführung war ich mir noch nicht so ganz im Klaren. Ich hatte zwei Torten von inlovewithcake für die Dekoration ins Auge gefasst. Und hatte mich eigentlich schon auf eine Variante festgelegt. Natürlich wurde es dann die zweite Variante 🙂 Aber das ist ja das Schöne daran, dass manchmal etwas nicht von A bis Z durchdacht sein muss, sondern sich während des Backens vielleicht eine Idee findet, die man gleich umsetzt, man dieses und jenes ändert und daraus sich dann nicht das geplante „Z“ bildet, sondern ein kreatives, individuelles „M“ – eine schöne Mitte.

Nun ja, ich also nun im Gartenmarkt auf der Suche nach kleinen, zarten Blümchen für die Torte. Ich schwankte noch, ob ich überhaupt eine Mirrorglaze machen sollte. Die Torte ist doch recht hoch und ich hatte Bedenken, dass sie mir nicht schön am Rand herunterlaufen würde. Die zarten, violetten Blüten haben mich dann aber überzeugt. Zumal sie ja auch am besten zu den Brombeeren und Heidelbeeren und der Cassisfüllung passten.

Rezeptmenge: Torte 18 cm

Besonderes Zubehör: Tortaflex Formen 16 cm Durchmesser – 3 Stück, Springform oder Silikonform 18 cm Durchmesser

Haselnussbiskuit

  • 60 g gemahlene Haselnüsse
  • 40 g Zucker
  • 2 Ei
  • 2 Eigelb
  • 4 Eiweiß
  • 44 g Zucker
  • 70 g Mehl
  • 20 g Butter

Die Eier, die Eigelbe den Zucker und die Haselnüsse schaumig rühren. Daneben die Butter in einem Topf zerlassen und ggf. den Schaum absieben. Die Eiweiße mit dem Zucker zu steifem Schnee schlagen und gemeinsam mit dem gesiebten Mehl vorsichtig unter die Eigelbmasse heben. Einen Esslöffel der Biskuitmasse zu der Butter geben und gut vermischen – angleichen. Die mit Butter gut vermengte Masse dann wieder zurück zum restlichen Biskuitteig und wiederum vorsichtig unterheben. Die Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech dünn aufstreichen. Oder natürlich auch auf eine Silikonmatte. Ich habe mir mal eine Silikonmatte für Biskuitrouladen gekauft – die gab es in einer Lebensmittelmarktkette, die nehme ich gerne, um den Teig dünn aufzustreichen. Sie hat einen kleinen Rand und so kann man die Masse schön gleichmäßig aufstreichen. Manchmal findet man ganz zufällig sehr Nützliches :-).

Den Teig ca. 20 min bei 180 ° auf Sicht backen. Herausnehmen und abkühlen lassen, gerne auch über Nacht. Dann 3 Kreise mit einem Durchmesser von 16 cm ausschneiden und zwei davon in die zwei Tortaflexformen legen. Der Teig ist sehr großzügig bemessen, es bleibt einiges zum Naschen übrig.

Fruchteinlage

  • 100g Cassispüree
  • Brombeeren und Heidelbeeren mit etwas Zucker aufkochen und dann zusammen pürieren und durch ein Sieb streichen, dann etwa 100 g abmessen
  • Zucker, je nach Süsse der Früchte
  • 2 Blatt Gelatine

Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Die beiden Beerenpürees mit dem Zucker aufkochen und die Gelatine darin auflösen. Dann gleichmässig auf die beiden mit Biskuit ausgelegten Tortaflexformen verteilen und im Tiefkühler einfrieren.

Haselnussganache (am Vortag zuzubereiten)

  • 96 g Sahne
  • 12 g Honig
  • 25 g Nusslikör
  • 84 g Haselnussmus
  • 102 g weisse Kuvertüre
  • 186 g Sahne
  • 1 Blatt Gelatine

Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Danach die Kuvertüre fein hacken und in eine Rührschüssel geben. Die Sahne, den Honig und den Likör erhitzen, nicht kochen lassen, vom Herd ziehen und die eingeweichte Gelatine darin auflösen. Dann die Flüssigkeit über die gehackte Kuvertüre giessen, einen Moment warten und dann vorsichtig vermengen. Ihr könnt auch den Pürierstab zum aufemulgieren verwenden, ich mache das bei kleineren Mengen lieber von Hand. Oft ist mir schon passiert, dass ich zuviel Luft eingeschlagen habe. Sämiger wird es natürlich mit dem Pürierstab, das ist keine Frage :-). Dann vorsichtig den zweiten Teil der kalten Sahne untermengen und ganz zum Schluss das Haselnussmus.

Die Ganache mit Klarsichtfolie abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag habe ich die Ganache vorsichtig mit dem Mixer aufgeschlagen, aber nur wenig, bis die Masse schön cremig war.

Die beiden eingefroren Biskuitscheiben aus dem Kälteschlaf holen und die Ganache über das Fruchtgelee gießen. Vorsichtig hin und herschwenken, damit es sich schön glatt verteilt. Und wieder einfrieren. Ich hatte die beiden Teile nach ca. 2 Stunden nochmals herausgeholt, übereinander gelegt und mit dem dritten Biskuitboden abgeschlossen. So hatte ich nun das gesamte Innere der Torte: Biskuit|Frucht|Ganache|Biskuit|Frucht|Ganache|Biskuit. Wäre ich gut im Zeichnen, hätte ich euch eine Zeichnung machen können, damit es besser verständlich ist. Nur bei einer Zeichnung von mir wäre am Ende gar niemand mehr mitgekommen 🙂 .

Schokoladenougatmousse

  • 150 g Milch
  • 1 Eigelb
  • 20 g Zucker
  • 50 g Nussmougatmasse
  • 130 g dunkle Kuvertüre
  • 2 Blatt Gelatine
  • 280 g Sahne

Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Die Kuvertüre fein hacken und gemeinsam mit dem Nussnougat entweder im Wasserbad oder in der Mikrowelle bei niedriger Wattstufe schmelzen. Beiseite stellen. Die Milch in einen Topf geben und auf mittlerer Hitze erwärmen. Das Eidotter mit dem Zucker ein einer Rührschlüssel vermengen, nicht schlagen – Dotter und Zucker müssen nur gut vermengt sein. Sobald die Milch zum Kochen beginnt, die Milch zur Eigelbmasse geben und alles vermengen. Dann wieder zurück in den Topf geben und bei mittlerer Hitze auf 82° aufkochen lassen. Dabei immer rühren, damit die Masse nicht stockt. Sie dickt langsam ein. Danach die eingeweichte Gelatine gut ausdrücken und in der Masse auflösen. In drei Teilen durch ein Sieb über die geschmolzene Nussnougatschokolade gießen und gut vermengen. Die Schokoladenmasse beiseite stellen, immer wieder umrühren und auf ca. 38° abkühlen lassen. Sobald die Temperatur erreicht ist, die Sahne cremig schlagen und vorsichtig unterheben.

Zusammenbau der Torte

Den Ring einer 18 cm Springform mit Klarsichtfolie bespannen oder eine andere passende Silikonform zurecht legen. Ich hatte mal das Glück, eine Silikonform mit einem Durchmesser von 18 cm in einem Diskounter zu ergattern. Sie hat vor allem einen etwas höheren Rand wie meine Lieblingsform, die Universo (mit der runden Kante). Und der höhere Rand ist hier von Wichtigkeit, da der vorbereitete Teil der Torte schon sehr hoch ist.

Das Schokonougatmousse zur Gänze in die vorbereitete Form geben und am Rand hochstreichen, damit keine Lücken entstehen. Dann den vorbereiteten Innenteil der Torte aus dem Tiefkühler nehmen und in das Mousse drücken. Das Mousse wird nun am Rand etwas hochgedrückt. Das macht ihr solange, bis es plan mit dem Biskuitboden abschließt. Vorsichtig noch den Rand sauber glattstreichen und alles zusammen wieder für mind. 4 Stunden oder eine Nacht einfrieren.

Mirrorglaze

  • 10 g gemahlene Gelatine
  • 60 g Wasser
  • 150 g Glukosesirup
  • 150 g Zucker
  • 75 g Wasser
  • 150 g weiße Kuvertüre (gehackt oder Callets)
  • 100 g gesüsste Kondensmilch
  • violette und eine kleine Menge schwarzer Lebenmittelgelfarbe

Die Gelatine im 60 g eiskalten Wasser auflösen und quellen lassen. Die Kuvertüre fein hacken und/oder die Callets in eine hohe Rührschüssel geben. Den Glukosesirup, den Zucker und das Wasser in einen Topf geben und auf mittlerer Stufe auf 103° aufkochen lassen. Dann vom Herd nehmen und die Kondensmilch und die gequollene Gelatine hinzufügen und verrühren. Dann über die Kuvertüre gießen und kurz stehen lassen.

Die Gelfarben zugeben und mit einem Stabmixer aufemulgieren, bis eine schöne, sämige Glasur entsteht. Hier müsst ihr aufpassen und nicht zuviel Luft einschlagen. Dazu den Pürierstab immer in der Glasur belassen und von den Bewegungen her nur welche auf und ab machen und nie über den Rand der Glasur hinaus. Es braucht etwas Übung, aber es ist ja bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen 🙂 Danach mit einer Klarsichtfolie abdecken, dabei die Klarsichtfolie direkt auf die Glasur geben, damit keine Haut entsteht. Die Glasur kann nun entweder über eine Nacht in den Kühlschrank gestellt werden und vor Verwendung über dem Wasserbad oder in der Mikrowelle wieder vorsichtig erwärmt werden oder aber – wie ich das mache – einfach auf ca. 35° abgekühlt werden. Die Glasur hat mit einer „Übernachtung“ im Kühlschrank eine festere und auch schönere Konsistenz, aber ich stelle mich jedes Mal sehr ungeschickt an, wenn ich sie wieder erwärmen und dabei umrühren muss und schaffe es immer, jede Menge Luftblasen dabei zu erzeugen. Also lasse ich es lieber 🙂

Fertigstellung

Eine umgedrehte Schlüssel mit kleinerer Oberfläche wie die Torte auf einem Blech oder einer flachen Schale platzieren. Sobald die Glasur die richtige Temperatur von ca. 35° erreicht hat, die Torten aus dem Tiefkühler nehmen und auf die Schüssel legen. Die Glasur dann in einem Schwung über die Torte gießen. Nicht mehr als unbedingt erforderlich. Den Rest lieber aufbewahren, es bleibt ja sowieso einiges übrig. Die Pâtissieres nehmen nun eine lange Palette und streichen das Zuviel mit einem Zug ab. Das hab ich auch probiert und ging gründlich daneben 🙂 Am unteren Rand die „Nasen“ mit einem Messer abschneiden und auf eine Tortenplatte geben.

Die Torte nun im Kühlschrank oder im kühlen Keller auftauen lassen. Da ich hier keine Dekoelemente habe, die in die Torte gesteckt werden müssen, kann sie auch gleich dekoriert werden. Wie im inneren der Torte habe ich Brombeeren und Heidelbeeren und violette Blüten verwendet.

Mein Zeitmanagement ist manchmal nicht das Beste 🙂 Aber manches lässt sich eben genau so wenig planen wie hin und wieder eine Torte von A bis Z. Das Leben ist so vielfältig – Familie, Arbeit, Hobby, Engagements, Dies und Das – jeder kennt das. Und da fehlt es manchmal an der notwendigen Zeit. In meinem Fall ist das zwar jetzt eine gute Ausrede – der Klassiker der Ausreden 🙂 – denn anstatt mich meinen Beiträgen hier auf dem Blog zu widmen, habe ich lieber wieder in der Küche gewerkelt. Nun ja, und spät nachts war dann auch nichts mehr mit Schreiben. Einen gesunden Schlaf braucht man ja auch noch oder 🙂

Es ist daher jetzt schon sehr, sehr viel Zeit vergangen, bis mein Blog jetzt mit etwas zum Anschauen, Lesen und Nachbacken bis hier her fertig gestellt und veröffentlicht werden konnte.

Aber kaum ist es soweit, verabschiede ich mich auch schon wieder. Aber nur kurz in den URLAUB. Ich freue mich so sehr, dass es meine „AnnThereseSophie – Torten und so“ jetzt gibt und ich ganz viele „Torten und so“ nun mit euch teilen kann und darf. Aber meinen Urlaub freue ich mich mindestens genau so sehr. Und danach geht es frisch erholt weiter. Mit hoffentlich regelmäßig Neuem. Versprochen !!

Bis danach und habt viel Freude beim Nachbacken 🙂

Eure Gertrud

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