Neben meinem Faible für Kirschen versuche ich, die Erdbeeren nicht zu kurz kommen zu lassen. Auch deren Saison, vor allem wenn es um die einheimischen Erdbeeren geht, ist ja auch bald vorüber. Wir vergessen das nur allzu leicht, da Erbeeren inzwischen schon fast das ganze Jahr über angeboten werden. Ich gebe zu, auch ich habe mich schon mal im Winter dazu hinreißen lassen, welche zu kaufen. Das geschah dann aber meist zur zu einem ganz speziellen Anlass ☺. Und seien wir ehrlich: In keinster Weise können diese Früchte aber mit dem Aroma einer reifen heimischen Erdbeere mithalten.
Aus diesem Grund habe ich am letzten Wochenende – an dem zumindest der Sonntag schön sommerlich war und wovon wir inzwischen leider auch wieder nur träumen können – eine schnelle Erdbeer-Vanille-Tarte zubereitet. Verfeinert mit einer Creme aus weißer Schokolade, aromatisiert mit Vanille und natürlich frischen Erdbeeren vom Marktstand ☺.
Ich hatte etwas Pause vom Backen unserer vielen Geburtstagstorten und sonstigen – natürlich nur erlaubten – Festivitäten und diese Pause habe ich auch gebraucht. Ich hatte mir zwar vorgenommen, dieses und jenes auszuprobieren und das wollte ich ja noch versuchen und dieses sowieso. Es ist nicht im Mindestens das entstanden, was mir in meinem Kopf vorschwebte. Aber auch eine Pause muss mal sein ☺. So hatte ich Zeit, mir Gedanken über das Tortenbuffet für die Hochzeit meiner Tochter zu machen. Es steht zumindest gedanklich, der Rest wird noch ein bisschen Arbeit. Aber die schönste Arbeit, die man sich vorstellen kann ☺.
Zurück zu meiner Erdbeertarte. Sie ist rasch gebacken, einzig zu berücksichtigen ist, dass die Vanillenamelaka über eine Nacht in den Kühlschrank muss. Die Schritte am nächsten Tag können der Reihe nach durchgeführt werden, eine Verkostung bereits zum Nachmittagskaffee nichts im Wege.
Rezeptmenge: 1 Tarte 18 cm Ø
Zubehör: Tartering 18 cm Ø
Vanillenamelaka
- 75 g Milch
- 4 g Glukosesirup
- 127 g weiße Kuvertüre oder Callets (Ivoire Valrhona)
- 1 1/2 Blätter Gelatine
- 142 g Sahne
- Samen 1/2 Vanilleschote
- ggf. Tonkabohne
Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Die Milch mit dem Glukosesirup erhitzen und über die gehackte Kuvertüre oder die Callets geben. Kurz stehen lassen, dann mit dem Stabmixer gut verrühren. Die Gelatine ausdrücken und dazugeben. Danach die kalte Sahne langsam dazu gießen, dabei immer rühren und anschließend nochmals mit dem Stabmixer aufemulgieren. Zum Schluss die Vanille dazugeben. Mit Klarsichtfolie abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen.
Mürbteigboden – Pâte Sucrée (P. Hermé)
- 75 g weiche Butter
- 50 g feiner Backzucker oder Staubzucker
- 125 g Mehl
- 15 g geschälte und geriebene Mandeln
- 1 Prise Salz
- 30 g verschlagenes Ei (ca. ½ Ei L)
Die weiche Butter mit dem Zucker cremig rühren. Mandeln, Salz und Mehl hinzufügen und zusammen mit dem Ei zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig etwas flachdrücken, in Frischhaltefolie wickeln und für mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank legen. Den Teig 5 mm dick ausrollen und den Boden und die Ränder des Tarterings damit auslegen. Die Kanten sauber abschneiden und den Boden mit einer Gabel mehrfach einstechen. Um das Absinken des Teigrandes zu verhindern und das Blindbacken zu ersparen, kann der Teigboden für ca. 15 min in das Gefrierfach gestellt werden. Den Backofen währenddessen auf 180 Grad Ober-/ Unterhitze aufheizen (oder Umluft bei 160 Grad). Die Tarte nach der Kühlzeit ca. 25 min goldbraun backen, danach abkühlen lassen.
Biskuitteig (M. Ludwigs)
- 30 g geriebene und geschälte Mandeln
- 20 g Zucker
- 1 Ei
- 1 Eigelb
- 2 Eiweiß
- 22 g Zucker
- 35 g Mehl
- 10 g Butter
Die Butter in der Pfanne schmelzen. Die Mandeln, den Zucker, das Ei und das Eigelb in der Küchenmaschine schaumig rühren. Die Eiweiße mit dem Zucker zu steifem Schnee schlagen und mit dem Mehl vorsichtig unter die Eigelbmasse melieren. Einen Eßlöffel der Biskuitmasse zur Butter geben und verrühren, das Ganze dann wieder zur Biskuitmasse geben und wiederum vorsichtig unterheben.
Die Masse dünn auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech oder eine Silikonmatte streichen und backen. Den Biskuit abkühlen lassen – ggf. über Nacht – und dann einen Kreis ausstechen – etwas kleiner als die Tarteform.
Es bleibt etwas Biskuitteig übrig, der entweder vernascht werden kann oder vielleicht in einem Dessert Verwendung findet.
Erdbeerconfit
- 200 g Erdbeerpüree
- 20 g Zucker (I)
- 20 g Zucker (II)
- 3.5 g Pektin (NH) oder 2 Blätter Gelatine
- frische Erdbeeren
Das Erdbeerpüree mit dem Zucker (I) in einen Topf geben und auf ca. 50° erwärmen. Zucker (II) mit dem Pektin vermischen und sobald das Püree die Temperatur erreicht hat, unterrühren und ca. zwei Minuten köcheln lassen. Abkühlen lassen.
Wer kein Pektin zur Hand hat, kann zwei Blätter eingeweichte und gut ausgedrückte Gelatine unterrühren.
Pektin NH ist ein Geliermittel, welches in der Pâtisserie sehr häufig Anwendung findet. Ich habe lange gesucht, bis ich einen Anbieter fand, der es in einer Haushaltsmenge anbot. Dosen mit 2,5 kg Pektin sind für uns Hobbypâtissieres ja eher uninteressant :-). Ich habe auch einen sehr interessanten Beitrag zum Thema Pektine gefunden. Claudia – La Pâticesse hat sich hier große Mühe gemacht – schaut rein, es ist wirklich sehr interessant.
Fertigstellung
Die Vanillenamelaka aus dem Kühlschrank nehmen und nochmals gut durchrühren. Den Mürbteigboden dünn mit einer Schicht Namelaka bestreichen und dann den Biskuitboden auflegen. Die Tarteform anschließend fast bis zum Rand mit der Namelaka füllen. Für eine kurze Zeit kühl stellen.
Das Erdbeerconfit ebenfalls gut durchrühren und auf die Vanillecreme streichen. Nun sollte die Tarte zur Gänze gefüllt sein. In den Kühlschrank stellen, bis das Erdbeerconfit fest geworden ist.
Die Erdbeeren in dünne Scheiben schneiden und die Tarte damit belegen. Wird sie nicht gleich verzehrt, empfiehlt es sich, die Erdbeeren mit einer Tortenglasur zu bestreichen. Ich habe hier ein Fertigprodukt verwendet 🙂 und die Erdbeeren ganz dünn damit bepinselt. Danach noch etwas Goldflitter darauf und fertig.
Habt eine schöne Sommerzeit.
Eure Gertrud