So – diesmal habe ich es geschafft, ohne Blumen auszukommen :-). Zwar auch nicht ganz, denn ganz oben auf dem Törtchen sitzt ein kleines Blümchen, aber diesmal aus knusprigem Mürbteig.
Mit diesen Nusstörtchen entfremde ich mich etwas von allem, was man normalerweise mit dem Wonnemonat Mai in Verbindung bringt. Es wäre eher die Zeit, euch etwas mit Erdbeeren oder sogar schon mit Holunderblüten zu zeigen, aber man braucht einfach auch etwas Abwechslung im Leben und darf auch mal etwas aus der Reihe tanzen :-). Mein letzter Beitrag war fruchtig und – sofern alles gut geht – ist auch mein nächstes geplantes Rezept wieder fruchtig, deshalb gibt es heute was nussig-schokoladiges. Für die Seele 🙂 Diese Törtchen bestehen aus einem Schokoladenussteig mit einer Pralinéfüllung, getunkt in einer Schokonussglasur und einem Pekannussmousse mit einem Schokoladekern.
Praliné – dieser Zutat begegnet man in ganz vielen französischen Rezepten. Eine Praline ist bei uns ein Stückchen Schokolade – in Frankreich versteht man darunter eine Nusspaste, die aus karamellisierten Nüssen besteht. Ich weiß nicht wieso, hatte aber bisher Respekt vor der Zubereitung und deshalb nie versucht, dabei ist es wirklich einfach. Die Schwerarbeit hat nur die Küchenmaschine zu leisten. Die läuft wirklich „heiß“ dabei :-).
Aber – es hat funktioniert und ich hatte mein Törtchen mit einem flüssigen Pekannuss-Pralinékern. Und noch etwas Besonderes hat dieses Törtchen. Die Schokoglasur. Ich für mich nenne sie die „Rocherglasur“, sie erinnert mich einfach an die goldenen Kugeln. Und auch sie ist super einfach und schnell hergestellt. Legen wir los ?
Zutaten für 8 Törtchen
Verwendetes Zubehör: Silikomart „Goutte“, kleine Silikonformen für die Füllungen (z. B. Halbkugeln ca. 3 cm), Keksausstecher rund 6 cm Durchmesser
Pekannuss Praliné – 1. Tag (es kann auch einige Tage vorher zubereitet werden)
- 250 g Pekannüsse
- 160 g Zucker
- 1 g Salz
Das Backrohr auf ca. 170° vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier oder einer Silikonmatte belegen. Die Nüsse darauf verteilen und wenn die Temperatur erreicht ist, die Nüsse ca. 10 min darin „toasten“ :-).
In der Zwischenzeit den Zucker in einem Topf karamellisieren lassen und dann das Karamell über die Nüsse geben. Wartet bis alles fest geworden ist, dann zerbröckelt ihr das Ganze wieder und gebt es zusammen mit dem Salz in einem Multimixer (Thermomix o. ä.) und mixt es so lange auf höchster Stufe, bis eine feine Creme entsteht. Dabei müsst ihr aber immer wieder Pausen machen, damit die Creme – und das Gerät 🙂 – nicht überhitzt. Sonst wird das Praliné bitter.
Von der entstandenen Menge 8 kleine Silikonformen damit ausfüllen und tiefkühlen. Den Rest gebt ihr in ein Schraubglas, es hält sich problemlos einige Zeit.
Schokocreme mit Zitrone – 1. Tag
- 33 g Sahne
- 50 g dunkle Kuvertüre
- 20 ml Zitronensaft
- 67 g Sahne
Die Kuvertüre fein hacken und in der Mikrowelle oder über dem Wasserbad schmelzen. 33 g Sahne in einem kleinen Topf zum Kochen bringen und dann unter Rühren unter die Schokolade geben. Alles schön glattrühren. Den Zitronensaft etwas erwärmen und ganz langsam in einem dünnen Strahl zur Ganache geben. Die Ganache nun etwas abkühlen lassen, dann die Sahne cremig schlagen und unterheben. Die Schokocreme ebenfalls in passende kleine Silikonformen geben. Ich hatte diese mal im blaugelben Riesen gefunden, sie haben zufällig eine ähnliche Form wie die der verwendeten Mousseform. Es geht aber natürlich jede andere kleine Silikonform.
Schokoladekuchen mit Pekannüssen – 1. Tag
- 100 g Butter
- 64 g Staubzucker
- 100 g Schokolade
- 2 Eier
- 84 g Mehl
- 3 g Backpulver
- 1 Handvoll gehackte Pekannüsse
Die Butter mit dem Staubzucker in der Rührschüssel schaumig schlagen. Die Schokolade entweder in der Mikrowelle oder im Wasserbad schmelzen. Sobald die Butter schön schaumig ist, die ganzen Eier einzeln unterrühren. Danach die Schokolade dazugeben und nochmals kurz verrühren. Zum Schluss noch das mit Backpulver vermischte und gesiebte Mehl und die Nüsse unterrühren.
Wenn ich aus einem Kuchenteig zur weiteren Verwendung Kreise ausstechen muss, verwende ich gerne eine eckige Backform oder einen Backrahmen. Den kann ich bereits auf die richtige Größe einstellen, um die richtige Anzahl von Kreisen zu erhalten. Hier habe ich eine eckige Backform mit ca. 20 cm x 25 cm verwendet.
Die Masse im vorgeheizten Backrohr backen – natürlich habe ich mir wieder nicht notiert, wie lange die Backzeit war. Aber ich glaube, ihr kennt euer Backrohr und wisst das eh :-)).
Den Kuchen über Nacht auskühlen lassen.
Schokomürbteig – 2. Tag
- 100 g Mehl
- 12 g geriebene Mandeln
- 40 g Zucker
- 60 g Butter
- 1 Eigelb
- 7 g Kakao
Aus den Zutaten rasch einen Mürbteig kneten und in Klarsichtfolie über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
Pekannuss-Vanille-Mousse – 2. Tag
- 200 g Milch
- 60 g Pekannüsse
Die Pekannüsse im heißen Backrohr ca. 10 min „toasten“. Die Milch in einem Kochtopf erhitzen und die Nüsse dazugeben. Zudecken und am besten über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag die Milch durch ein Sieb gießen.
- 164 ml der abgesiebten Nussmilch
- 1 Eidotter
- 15 g Zucker
- 3 Blatt Gelatine
- Mark einer Vanilleschote oder Vanillepulver
- 164 g weiße Kuvertüre oder Callets
- 250 g Sahne
Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Die Kuvertüre fein hacken und in der Mikrowelle schmelzen. Die Nussmilch in einen Kochtopf geben und erhitzen. Daneben das Eigelb mit dem Zucker gut verrühren, sobald die Milch anfängt zu kochen, über das Eigelb gießen, verrühren und alles wieder zurück in den Topf geben. Unter ständigem Rühren auf 82° aufkochen lassen, dabei dickt die Masse etwas ein, ähnlich wie Pudding. Den Topf vom Herd nehmen und die Gelatine darin auflösen. Gebt die Masse anschließend durch ein Sieb über die geschmolzene Kuvertüre. Am besten unter dreimal, jeden Teil erst schön zur Gänze unterrühren.
Die Masse muss nun auf ca. 30° abkühlen, dabei immer wieder umrühren, damit sie nicht am Rand beginnt zu gelieren. Währenddessen die Sahne cremig schlagen und sobald die Masse abgekühlt ist, vorsichtig unterheben.
Nun kann die „Zipfelmütze“ zubereitet werden. Die Silikonform auf ein stabiles Brett stellen und die vorbereitete Schokocreme aus dem Tiefkühler holen. Die Formen zu 2/3 mit dem Pekannuss-Mousse füllen, die Schokocreme vorsichtig eindrücken, mit Mousse auffüllen und glatt streichen. Die Form mit Klarsichtfolie abdecken und tiefkühlen.
Zubereitung Schokoladekuchen – 2. Tag
Aus dem vorbereiteten und gut abgekühlten Schokoladekuchen werden nun 8 Kreise á 6 cm ausgestochen. Eventuell müsst ihr die Oberfläche des Kuchens vor dem Ausstechen noch etwas begradigen. Danach mit einem kleinen Löffel oder einem kleinen Kreisausstecher in der Mitte eine Mulde ausstechen und die vorbereiteten Praliné-Halbkugeln einlegen. Die Teigkreise anschließend auf eine Brett o.ä. geben, mit Klarsichtfolie abdecken und ebenfalls einfrieren.
Fertigstellung – 3. Tag
Den Mürbteig dünn ausrollen und 8 Kreise á 6 cm ausstechen. Entweder auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech oder auf eine Silikonmatte legen und im vorgeheizten Backrohr ca. 15 min. backen. Besonders knusprig wird ein Mürbteig mit Verwendung der Airmat von Silikomart. Damit entsteht auch das schöne Gittermuster :-).
Schokoladenussglasur
- 150 g dunkle Kuvertüre
- 45 g Öl
- 45 g gehackte Pekannüsse (oder andere Nüsse)
Die Kuvertüre in der Mikrowelle oder im Wasserbad schmelzen, dann das Öl in einem dünnen Strahl unterrühren. Zum Schluss die gehackten Nüsse unterheben. Die Schokoladeglasur auf ca. 30° abkühlen lassen. Ich habe die Glasur in ein Marmeladeglas gegeben, welches von der Größe her passend ist, dass die Teigkreise darin getunkt werden können.
Sobald die Glasur abgekühlt ist, nehmt ihr jeweils einen tiefgefrorenen Kuchenkreis, „spießt ihn mit zwei Schaschlikspießen auf “ und tunkt ihn in die Glasur und zwar genau bis zum oberen Rand des Kuchens. Die überschüssige Glasur am Rand und auf einem Backpapier abstreifen. Sie wird rasch fest. Alle 8 Kuchenkreise so tunken, wahrscheinlich müsst ihr die Glasur zwischendurch nochmals etwas erwärmen.
Die Kuchenkreise auf ein Brett o. ä. geben und mit je einem Mürbteigkeks belegen.
Mirrorglaze
Ich habe hier zwei Reste einer Mirrorglaze verwendet, welche ich eingefroren hatte. Ich hatte sie auftauen lassen und ausnahmsweise nicht in der Mikrowelle erwärmt, sondern bei ganz geringer Wärme über dem Wasserbad. Danach nochmals durch ein Sieb gestrichen und mit dem Stabmixer emulgiert. Es hat super geklappt, ich war selber überrascht !
Ansonsten findet ihr die Zubereitung hier. Die weiße Kuvertüre kann durch eine Mischung aus dunkler Kuvertüre und Milchkuvertüre ausgetauscht werden, durch Zugabe von einer kleinen Menge gelb und/oder oranger Lebensmittelgelfarbe erhält man einen schönen Farbton.
Bevor die Glasur die Verwendungstemperatur von ca. 35° erreicht hat, müsst ihr euch ein Blech oder eine Schale vorbereiten, auf das ihr 8 kleine umgedrehte Gläschen platziert. Darauf gebt ihr nun die tiefgefrorenen Moussetörtchen und übergießt jedes einzelne mit der Mirrorglaze. Die Glasur wird sofort fest, die Nasen am unteren Rand können mit einem Messer sauber abgeschnitten werden und auf die vorbereiteten Kuchentörtchen platziert werden. Vorsicht: Sturzgefahr :-).
Am Ende hätte ich es schöner gefunden, wenn ich den Kuchenteig etwas kleiner ausgestochen hätte. Aber wirklich nur der Optik wegen, denn mehr Schokokuchen geht immer oder ?
Ich wünsche euch eine gute Zeit. Wir in Österreich starten morgen wieder mit etwas Normalität und Gewohnheit. Ich für mich freue mich sehr.
Eure Gertrud
Liebste Gertrud,
Was für ein tolles und komplexes Törtchen hast du da für uns kreiert! Du hast recht, Schokoladenkuchen kann man nie genug haben ? und deshalb würde ich jetzt am liebsten meine Kuchengabel in dein Törtchen versenken ?.
Ich habe ja auf dem Blog gerade zwei Wochen Pause hinter mir. Das Wetter war einfach zu gut, um vor dem Computer zu sitzen. Da warst du deutlich disziplinierter. Gebacken habe ich aber schon. Genau wie du habe ich Schokolade und Nüsse, aber auch Beeren gewählt.
Das Buch von Ksenia Penkina habe ich mir übrigens auch gekauft ?. Gertrud, wir beiden sind ein bisschen Patisserie verrückt, oder? ??
Ganz liebe Grüße
Maren
Liebe Maren,
ja – ein kleines bisschen vielleicht :-). Aber ich war auch nicht diszipliniert, ganz und gar nicht. Mir war das Wetter auch zu schön, wenn dann habe ich abends gebacken, aber mich auch nicht an den Computer gesetzt. Das bin ich eh schon tagsüber. Ich muss mich daran sowieso erst gewöhnen, backen, notieren, zusammenfassen, niederschreiben. Einen richtigen Rhythmus habe ich noch nicht gefunden. Es fehlt mir dabei leider auch etwas an Disziplin :-). In den nächsten Wochen dominieren bei uns wieder die Geburtstage. Da wird es eher auch wieder nur beim Backen bleiben. Ich hoffe, ein Geburtstagskind lässt mir freie Hand in der Auswahl, dann werde ich deine Himbeertorte ausprobieren.
Ganz liebe Grüße,
Gertrud
Liebe Gertrud,
ich wollte für das Weihnachtsessen ein Dessert in der Art wie die Törtchen machen :-). Ich hab auch das Buch Tourbillon von Yann Brys, da ist zwar auch das große Pecan Caramel drin (das ja so ähnlich wie das Kleine ist), aber irgendwie…..fehlt mir eine Schicht. An Moussigem ist nur das Tourbillon oben aus Gianduja lait, das ist mir irgendwie zu wenig. Ich dachte daran, deine Vanille-Pecan-Mousse dazwischen zu platzieren, drüber dann das Tourbillon mit dem Gianduja.
Meinst du vom Geschmack her würde es passen?
Wie man am besten das Caramel in einem großen Entremets verwendet (Yann Brys gibt es nur als dünne Schicht direkt auf den Biskuit….schade drum :-)), keine Ahnung.
Liebe Grüße
arianna
Liebe Arianna,
das kann ich mir vom Geschmack her ganz gut vorstellen. Das wird bestimmt ein wunderbares Weihnachtsdessert. Karamell in einem großen Entrements habe ich leider auch noch nie gemacht, könnte mir vorstellen, es wird dünn aufgestrichen, damit das Ganze nicht zu süss wird. Aber wer Karamell natürlich liebt – und ich glaube, das tust du 🙂 – hätte natürlich gerne etwas mehr.
Ich wünsche dir noch eine schöne Vorweihnachtszeit und viel Freude mit dem Dessert.
Liebe Grüße
Gertrud