Passionsfrucht | Törtchen „Viola“

Veilchen, Stiefmütterchen, Muttergottesschuh, Mädchenaugen, Schöngesicht, Christusauge oder bei uns auch gerne „Affengsichtle“ – Violas haben im Volksmund unzählige Namen. Aufmerksame Beobachter bemerken es bei mir gleich, ich liebe sie sehr ♥. Ich pflanze sie bereits im Herbst und erfreue mich dann im Frühling an ihrer Blütenpracht und habe erste Blüten für Tortendekorationen.

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Wie ihr vielleicht wisst, sind die Blütenblätter der Stiefmütterchen essbar. Mit frischen Blüten der Hornveilchen können Salate und andere Gerichte verfeinert werden. In der Pâtisserie werden die Blüten auch gerne kandiert und machen eine Torte zum Hingucker. Aber nicht nur als Dekoration, sondern auch geschmacklich haben die farbenfrohe Blüten einiges zu bieten. Sie haben eine angenehme Süße, wobei das Duftveilchen natürlich – wie der Name schon sagt – mit dem feinsten Aroma aufwartet.

Wenn ich die Blüten nur als Dekoration verwende, nehme ich gerne meine eigenen aus dem Garten. Für diese Törtchen habe ich mir jedoch welche im Großmarkt besorgt. Sie sind leider etwas teuer, die fertigen Törtchen haben mich dann aber schnell dafür entschädigt. In der Originalverpackung halten sie sich auch einige Zeit im Kühlschrank.

Die Zusammenstellung eines Rezeptes beginnt ja meistens mit irgendeiner Komponente. Diesmal war es keine Geschmackskomponente oder eine Zutat , sondern diese essbaren Blüten. Damit sie auch schön zur Geltung kommen, musste es ein Törtchen sein, welches mit einer transparenten Glanzglasur überzogen ist. Nun war auch schnell klar, dass das Mousse ein bisschen eine Farbe haben muss. Und da ich gelbe und violette Veilchen hatte, entschied ich mich für ein zartgelbes Passionsfruchtmousse. Die weißen Blütenblätter spiegeln sich noch in einer Kokoscreme im Inneren des Törtchens wieder. Karibische Geschmacksaromen im heimischen Garten ?!? Na klar – wieso nicht ☺.

Etwas unentschlossen war ich, was das Cremeux betraf. Sollte ich es lieber mit Zitrone zubereiten oder bei Passionsfrucht bleiben. Ich blieb bei Passionsfrüchten, mischte es aber noch mit Mango, was den Tartelettes nun endgültig einen karibischen Touch gab. Den Mürbteig verfeinerte ich mit etwas gemahlenen Pistazien.

Wie findet ihr diese Optik ? Ich war sofort verliebt, die Tartelettes sind genauso geworden, wie ich es mir vorgestellt habe und ich hatte eine riesen Freude ♥.

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Tartelettes 6 Stück
Zubehör: Tartelettesringe 8 cm Ø, Silikomart Pomponettes, Silikomart Universo 90

Kokoscreme – Tag 1

  • 100 g Kokospüree
  • 23 g Zucker
  • 1 1/2 Blätter Gelatine
  • 50 g Mascarpone

Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Das Püree mit dem Zucker in einem Topf erhitzen, vom Herd nehmen und die eingeweichte Gelatine darin auflösen. Etwas abkühlen lassen und dann den Mascarpone unterrühren. Die Creme in die Silikonform füllen und einfrieren.

Passionsfruchtmousse (M. Lubbe) – Tag 2

Dieses Rezept habe ich von Maren und ihrer Ménage à trois übernommen. Ich hatte die Torte unlängst nachgebacken und das Mousse war so wundervoll, dass ich es hier noch einmal übernehmen „musste“.

  • 150 g Sahne
  • 88 g Passionsfruchtpüree
  • 2 Eidotter
  • 25 g Zucker
  • 4 1/2 Blätter Gelatine
  • 175 g Valrhona Inspiration Passionsfrucht
  • 250 g Schlagsahne
  • essbare Blüten

Die Gelatine einweichen. Die Kuvertüre etwas kleiner hacken und in eine schmale Schüssel geben. Die Sahne, das Fruchtpüree, die Eigelbe und den Zucker in einem Topf bei mittlerer Hitze erwärmen. Dabei laufend rühren, bis eine Temperatur von ca. 85 ° erreicht ist und die Masse etwas eingedickt ist. Die Creme über die gehackte Kuvertüre und ca. 1 Minute stehen lassen. Dann gut verrühren, am besten geht es mit einem Stabmixer, so wird die Masse schön sämig. Die Creme auf ca. 35 ° abkühlen lassen und dann die cremig geschlagene Sahne unterheben.

Je zwei essbare Blüten in die Silikonform legen und etwas andrücken. Das Mousse nun vorsichtig eingießen, darauf achten, dass die Blüten nicht verrutschen. In die Mitte ein Stück der Kokoscreme legen und nochmals mit etwas Mousse glattstreichen. Die Form über Nacht einfrieren.

Biskuitteig

  • 30 g geriebene und geschälte Mandeln
  • 20 g Zucker (I)
  • 1 Ei
  • 1 Eigelb
  • 2 Eiweiß
  • 22 g Zucker (II)
  • 35 g Mehl

Das Backrohr auf 180° Grad Ober/Unterhitze vorheizen. Das Ei, das Eigelb, die Mandeln und den Zucker (I) in der Küchenmaschine dick schaumig rühren. Die Eiweiße mit dem Zucker (II) zu steifem Schnee schlagen und mit dem gesiebten Mehl vorsichtig unterheben. Die Biskuitmasse ca. 1 cm dick auf eine Silikonmatte oder ein mit Backpapier ausgelegtes Blech streichen und ca. 20 min backen. Über Nacht auskühlen lassen.

Mürbteig – Pâte Sucré (P. Hermé) – Tag 3

  • 75 g weiche Butter
  • 50 g Puderzucker
  • 10 g gemahlene Mandeln
  • 5 g geriebene Pistazien
  • Mark einer halben Vanilleschote
  • 125 g Mehl
  • 30 g verschlagenes Ei
  • 1 Prise Salz

Butter und Puderzucker cremig rühren, anschließend die übrigen Zutaten hinzufügen und schnell zu einem glatten Teig verarbeiten. Erst in der Küchenmaschine kurz verrühren, danach kurz verkneten. In Frischhaltefolie wickeln und mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank legen.

Nach der Ruhezeit den Teig etwa 3-4 mm dick ausrollen. Die Tartelettesringe auf eine Silikonmatte stellen und mit dem Teig auslegen. Vorerst für ca. 15 Minuten in den Tiefkühler stellen. Dadurch erspart man sich das Blindbacken und verhindert größtenteils das Absinken des Randes. Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Den Teig nun für ca. 20 Minuten hellbraun backen. Auskühlen lassen.

Diese Pistaziencreme hatte ich mir einmal versehentlich bestellt ☺. Das Gläschen führte daher ein Schattendasein im Vorratskeller. Sie ist leider etwas süss, heute jedoch fand ich, sie ist genau das Richtige, um die Tartelettesringe dünn damit auszustreichen. Die süsse Pistaziencreme harmoniert hervorragend mit dem säuerlichen Cremeux und dient zusätzlich als „Kleber“ für den Biskuitteig.

Passionsfruchtcremeux

  • 75 g Passionsfruchtpüree
  • 75 g Mangopüree
  • 1 Ei + das restliche verschlagene Ei vom Mürbteig
  • 1 Eidotter
  • 40 g Zucker
  • 1 1/2 Blätter Gelatine
  • 90 g Butter

Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen. Die Fruchtpürees, Ei, Eigelb und Zucker in einem Kochtopf erhitzen. Bei nur mittlerer Hitze unter ständigem Rühren auf ca. 83 ° erhitzen. Die Temperatur eher niedriger einstellen, damit die Masse schön sämig wird und das Eiweiß nicht ausflockt. Den Topf vom Herd nehmen und die Gelatine darin auflösen. Die Masse in eine hohe Rührschüssel geben und auf ca. 40 ° abkühlen lassen. Ist die Temperatur erreicht, die in Stückchen geschnittene Butter mit dem Stabmixer unterrühren.

Aus dem Biskuitteig passend große Kreise ausstechen. Ca. 1/2 Teelöffel der Creme auf den Boden der Tartelettes streichen und jeweils einen Biskuitkreis hineinlegen. Das Cremeux in einen Spritzbeutel geben, die Spitze abschneiden und die Tartelettes damit füllen. Darauf achten, dass die Ränder gut gefüllt sind. Die Oberfläche glatt streichen und im Kühlschrank fest werden lassen.

Glanzglasur

  • 6 Blätter Gelatine
  • 143 g Glukosesirup
  • 112 g Zucker
  • 112 g Wasser

Den Glukosesirup zusammen mit dem Zucker und dem Wasser in einem Kochtopf erhitzen, bei ca. 100 ° etwas köcheln lassen. Den Topf von Herd nehmen und in ein anderes Gefäß geben.
Die Gelatine in eiskaltem Wasser einweichen und sobald die Glasur auf ca. 80 ° abgekühlt ist, die Gelatine darin auflösen. Nochmals weiter abkühlen lassen, die Verwendungstemperatur der transparenten Glasur liegt bei etwa 32 °.

Fertigstellung

Auf einer flachen Schale oder einem Blech 6 umgedrehte Schnapsgläschen o. ä. platzieren. Die Moussetörtchen auflegen und mit der Glanzglasur glasieren.
Die abtropfenden Nasen mit einem Messer abstreifen und die Törtchen auf die vorbereiteten Tartelettes legen. Den Rand noch mit Kokosraspeln verzieren.

Ich kann mich nur wiederholen. Sieht das nicht traumhaft aus ♥. Dieses farbenfrohe, fruchtige und außergewöhnliche Törtchen entschädigt für das regnerische und kalte Wochenende.
Ja, der Frühling der letzten Woche ist leider nicht gekommen um zu bleiben. Im Garten würden inzwischen einige Arbeiten warten. Aber was soll´s ☺. Sie springen uns sicher nicht davon und ich hatte einige Stunden mehr, um mich guten Gewissens in der Küche zu verkriechen. Natürlich wie (fast) immer mit einem neuen Hörbuch und in Gedanken eher in tropischen Gefilden als bei den heimischen Violas ☺.

Ich wünsche euch eine gute Woche.
Eure Gertrud

2 Comments

  1. Ist das eine tolle Idee, Gertrud!! Ich bin ganz hingerissen. Deine Tartelettes sind einfach ein Traum. Kleine essbare Kunstwerke. Wie bist du bloß auf diese Technik gekommen? Das muss ich unbedingt ausprobieren! Danke, für die tolle Anregung.

    Ganz liebe Grüße
    Maren

    • Liebe Maren,
      mir hat es auch so gut gefallen. Aber die Idee ist nicht natürlich nicht von mir :-). Ich muss alles auch erst sehen – diesmal auf Pinterest – es nachzumachen, das geht mir dann meist leicht von der Hand. Ich freue mich, dass ich meinem großen Vorbild einmal eine Anregung geben kann.
      Liebe Grüße,
      Gertrud

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